Tapisserie ist ein Begriff aus dem englischen bzw französischen Sprachraum, der für zwei sehr unterschiedliche Techniken verwendet wird und außerdem manchmal auch mit Needlepoint gleichgesetzt wird. Das kann zu Verwirrung führen. In diesem Artikel erklären wir den Unterschied, damit Sie bei der Auswahl von Motiven oder Zubehör die richtige Wahl treffen.
Was ist Gobelinstickerei/Tapisserie?
Ursprünglich bezeichnete das Wort Tapisserie ein auf einem Webstuhl hergestelltes Gewebe. Mit dieser Technik wurden im Mittelalter Wandbehänge hergestellt. Die gewebten Wandteppiche waren unglaublich komplex und zeitaufwändig, so dass man im 19. Jahrundert begann, Stoffe mit bestimmten Sticktechniken so zu besticken, dass sie den Wandteppichen ähnelten. Heute wird der Begriff Tapisserie im englischen Sprachraum häufig für beide Handarbeitstechniken verwendet. Im deutschsprachigen Raum verwendet man für die gestickte Version oft 'Gobelinstickerei', wie wir es auch auf der DMC Website und im weiteren Verlauf dieses Artikels tun.
Bei der Gobelinstickerei werden in der Regel kleine, diagonale Stiche verwendet, um den Stickgrund vollständig zu bedecken. Diese sich wiederholenden Zeltstiche machen das Sticken zu einer sehr rhythmischen und entspannenden Tätigkeit. In der Regel sind Gobelinmotive auf den Stickgrund (oft Stramin bzw. Canvas) aufgedruckt, so dass man keine komplizierten Diagramme befolgen oder schwierige Stiche lernen muss. Sie sticken einfach mit demselben Stich und folgen dabei den Farben, die bereits für Sie auf den Stoff aufgedruckt wurden. Gobelinarbeiten werden traditionsgemäß aus reiner Wolle gefertigt, wodurch sehr haltbare Stickereien entstehen, die sich bestens für Heimtextilien eignen. Sie können auch weiches, mattes Baumwollgarn verwenden.
Was ist Needlepoint?
Das englische Wort Needlepoint bezeichnet eine besondere Art der Gobelinarbeit, bei der in der Regel eine größere Anzahl von Fäden und Sticharten verwendet wird. Die Stiche bedecken den Stickgrund ebenfalls vollständig.
Needlepoint zeichnet sich durch dekorative Stichtechniken aus, die in der Regel verwendet werden, um Strukturen, Hintergründe oder wichtige Teile eines Motivs zu erzeugen. Einige Künstler kreieren sogar ihre eigenen Stichtechniken. Needlepoint eignet sich hervorragend, wenn Sie gerne mit verschiedenen Fäden und Fadenkombinationen experimentieren. Sie können jeden beliebigen Faden verwenden, solange Sie den Stickgrund vollständig bedecken.
Die Stoffe für Needlepoint sind in der Regel vorgedruckt oder aufgemalt, was Needlepoint ebenfalls zu einer anfängerfreundlichen und entspannenden Handarbeit macht. Manche StickerInnen entwerfen und bemalen auch gerne ihren eigenen Stickgrund. In Büchern und Zeitschriften finden Sie Diagramme für Needlepoint, denen Sie ähnlich einer Kreuzstichzählvorlage folgen. Jedes Quadrat stellt einen Schnittpunkt zwischen Schuss- und Kettfaden des Stoffes dar.
Unabhängig davon, ob Sie sich für Gobelin oder Needlepoint entscheiden, wünschen wir Ihnen viel Spaß bei diesen entspannenden und kreativen Handarbeiten.
